GESCHICHTLICHES

Geschichte Marstall

Geschichte des Gebäudes

Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Es diente als Marstall (ursprünglich eine Bezeichnung für einen Pferdestall eines Fürsten) des Schlosses Göppingen. Die Portale des Gebäudes weisen spitze Bögen auf, was auf gotische Einflüsse schließen lässt. Im Jahre 1782 entging es der Vernichtung durch einen Stadtbrand, der das übrige Göppingen fast vollständig zerstörte.

Heutige Nutzung

In der Jugendarrestanstalt Göppingen verbüßen männliche und weibliche Personen zwischen 14 und 24 Jahren ihren Jugendarrest. Das kann in Gestalt von Freizeitarrest (am Wochenende), Kurzarrest (bis zu vier Tage auch unter der Woche) oder Dauerarrest (eine bis vier Wochen) geschehen.

Für die Betreuung stehen, neben den Justizvollzugsbeamten ehrenamtliche Lehrer und Sozialarbeiter, unter anderem drei Sportlehrer, eine Kunsttherapeutin und eine Schreinerin, zur Verfügung. Auch externe Ansprechpartner kümmern sich um die Insassen, etwa zur Berufs- oder Suchtberatung.

Die Anstalt im ehemaligen Marstall-Gebäude bietet maximal 40 Personen Platz. In der Regel müssen sich zwei bis drei Personen eine Zelle teilen. In Zeiten größerer Auslastung (wegen des Freizeitarrests vor allem am Wochenende) kann eine höhere Zellenbelegung erforderlich werden.

Quelle: Wikipedia



Geschichte Martinbank

Im Jahr 1912 zeichnete Göppingen eine lebhafte wirtschaftliche Entwicklung aus. Der Bedarf nach Krediten und Bankdienstleistungen war groß.

So fassten die Brüder Carl und Gustav Martin den Entschluss, in der elterlichen Weinhandlung in der Oberen Freihofstrasse 10 in Göppingen ein Bankgeschäft zu gründen. Am 1.4.1912 wurde die Eröffnung im Göppingen Wochenblatt veröffentlicht. Nach zwei Jahren und mit Beginn des 1. Weltkriegs wurden die beiden Gründer zum Kriegsdienst einberufen. Die Bank wurde in dieser Zeit von deren Schwester Berta Mühlschlegel und einem Onkel weitergeführt.

Im Jahr 1917 konnte das ehemalige Dekanatsgebäude am Schlossplatz erworben werden, das die Bank nach zweijährigem Umbau bezog. Das Gebäude ist bis heute Geschäftssitz der Bank.

Im Jahr 1919 trat der Schwager der Brüder Martin, Hermann Hees, als weiterer Teilhaber in die Bank ein. Er hatte sein 1910 in Ebingen gegründetes Bankhaus Mauch & Hees an die damalige Württembergische Vereinsbank abgegeben, nachdem sein Partner im 1. Weltkrieg gefallen war. Zahlreichen Kunden konnten für Gebr. Martin gewonnen werden und wurden von der Bankstelle in Ebingen betreut.

Die Inflationszeit nach dem ersten Weltkrieg machte eine rasch steigende Mitarbeiterzahl nötig. Die Mitarbeiterzahl stieg damals auf 65 Personen. Das Nachbarhaus am Schlossplatz wurde in dieser Zeit erworben. Die schwierige Zeit der allgemeinen Geldknappheit und der Krisen in den gewerblichen Unternehmen überstand der Raum Göppingen dank seiner vielfältigen, mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur und wegen seiner verantwortungsvollen Unternehmer verhältnismäßig gut.

Im Jahr 1925 wirkte die Bank bei der Gründung des Bankhauses Georg Wiedmann KG in Aalen mit, dem es bis 1948 als Kommanditist verbunden blieb.

Auch in der Zeit der schweren Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahr mit dem Börsenkrach im Oktober 1929 konnte das Bankhaus dank seiner immer vorsichtigen Politik ohne Einschränkung weiterarbeiten. Die Schalter blieben, im Gegensatz zu vielen anderen Banken, immer geöffnet.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 geriet die Bank in das politische Abseits, da die Inhaber dem Regime kritisch gegenüber standen und da umfangreiche Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Kunden vorhanden waren. Im Jahr 1933 trat Walter Hees als Gesellschafter in die Bank ein. Mit Ausbruch des zweiten Weltkriegs gab es einen schweren Rückschlag für die Bank, da sowohl zahlreiche junge Mitarbeiter als auch die zur Nachfolge in der zweiten Generation vorgesehenen Walter Hees und Wolf Martin eingezogen wurden.

Nachdem Wolf Martin nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war, trat sein Bruder Jörg Martin als Nachfolger in zweiter Generation im Jahr 1948 in die Bank ein.

Die ersten Jahre nach dem Krieg waren von großem, allgemeinen Schwierigkeiten gekennzeichnet, wie eine Flut von Vorschriften der Militärregierung und des Alliierten Kontrollrats, zerstörte Wohn- und Industriebauten, den enormen Zustrom von Heimatvertriebenen und die allgemeine Not und Mutlosigkeit. Seit der Endphase des Krieges waren die Banken gezwungen, Staatsanleihen zu kaufen. Nachdem der Staat mit Beendigung des Krieges seine Zinsen nicht mehr leisten konnte, setzten die Banken auch die Zinszahlungen für ihre Einlagen bis zur Währungsreform 1948 aus.

Im Jahr 1947 wurde die Ebinger Filiale bedingt durch die Ansiedelung in der französischen Zone in die Firma Martin & Hees umgewandelt. Im Jahr 1955 wurde diese Niederlassung an eine Großbank abgegeben.

In der Währungsreform 1948 wurde jeder Bürger mit DM 40,- ausgestattet und die Unternehmen mit einem fixierten Betrag entsprechend der Zahl ihrer Mitarbeiter. Dank dem Vertrauen in die neue Währung konnte die Wirtschaft relativ schnell Fuß fassen.

Noch im Jahr 1948 wurde das Bankhaus Gebr. Martin als Außenhandelsbank anerkannt und war so als eine der ersten Banken in Göppingen in der Lage, internationalen Zahlungsverkehr abzuwickeln.

Im Jahr 1962 wurde der erste Computer auf Lochkartenbasis für das Rechnungswesen in Betrieb genommen. Die Bank war seinerzeit bei den Pionieren und hat seitdem den Bereich Datenverarbeitung kontinuierlich weiter entwickelt. Bis heute erfolgt die gesamt Datenverarbeitung im Hause und gewährleistet so größtmögliche Vertraulichkeit.

Im Jahr 1969 trat die Bank mit Gründung dem Einlagensicherungfonds des privaten Bankgewerbes bei, um seinen Anlegern Sicherheit für die Einlagen zu garantieren.

1980 gründeten die Gesellschafter der Bank die Hees & Martin GmbH, die zum weiteren Komplementär der Bank wurde. Geschäftsführer mit Bankleitererlaubnis wurden Irene Kauderer und Gerd-Hans Nörr. Die Bank hatte so die Möglichkeit, ihre Führung auf eine breitere Basis zu stellen und auch Nichtgesellschafter einzubeziehen.

Im Jahr 1984 wurde Andreas Hees und Wolf Martin zu Prokuristen der Bank ernannt, im Jahr 1987 wurden sie als persönlich haftende Gesellschafter in die Bankleitung aufgenommen.

Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahr konnte das Wertpapiergeschäft enorm ausgebaut werden. Die Bank hat heute einen Börsensitz an der Stuttgarter- und an der Münchner Börse. Es wurde im Rahmen des Wertpapiergeschäfts insbesondere nach USA und Kanada intensive Kontakte aufgenommen.

Zum 1.1.2001 wurde die Bank in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Diese Maßnahme schien den Gesellschaftern wichtig um auch zukünftig eine gesunde und stabile Entwicklung des Unternehmens zu gewährleisten. Die Eigentumsverhältnisse haben sich dadurch nicht verändert, die Bank ist wie zur Zeit der Gründung ein reines Familienunternehmen. Auch wird die Bank weiterhin ihre auf Sicherheit und Solidität gestützte Politik fortführen, der sie sich in ihrer langen Geschichte immer verpflichtet gefühlt hat.

Bankhaus Gebr.Martin 2012

Quelle: www.martinbank.de

Geschichte Schloss

Herzog Christoph von Württemberg kam in der Mitte des 16. Jahrhunderts regelmäßig zur Kur nach Göppingen, wegen dem vorzüglichen und gesundem Göppinger Sauerwasser.

Er beauftragte den Baumeister Aberlin Tretsch, aus der bestehenden Wasserburg ein Schloss zu bauen, das ihm bei seinen Aufenthalten als Wohnung dienen sollte. Es wurde ab 1550 in 18 Baujahren im Stile der Renaissance erbaut.

Die schlichte Außenfassade wird nur durch den aufwendigen Schmuck des Eingangstors geziert. Verbaut wurden dort wohl Mauerteile von der 1525 zerstörten Burg Hohenstaufen.

Das Gebäude wurde durch drei runde Treppentürme in den Ecken des Innenhofs erschlossen. Der erste Treppenturm links mit dem Württemberger Wappen über der Tür war für die Herrschaft reserviert und enthält als besonderes Schmuckstück die sogenannte Rebenstiege, die von dem Göppinger Steinmetz Hans Neu geschaffen wurde. 71 der 79 Stufen dieser 1562 gebauten Wendeltreppe wurden an der Unterseite mit einem steinernen Blätter- und Früchtegeflecht eines Weinstocks verziert, in dessen Ranken insgesamt 13 verschiedene Tiere wie Vögel, ein Bär und ein Wildschwein eingearbeitet wurden. Die mittlere Treppe war der Dienstbotenzugang. Weil dort das Tafelsilber nach oben getragen wurde, wird er „Silbertreppe“ genannt.

Das Göppinger Schloss wurde zunächst während der Kuraufenthalte von Herzog Christoph genutzt. Später diente es immer wieder als Witwensitz den Herzöginnen von Württemberg. Insbesondere stand dort Herzogin Maria Augusta von 1750 bis zu ihrem Tod 1756 auf Befehl ihres Sohnes Herzog Carl Eugen quasi unter Hausarrest. Später wurden im Schloss das heute noch bestehende Amtsgericht und Dienstwohnungen für dessen Richter, sowie der Sitz des Oberamts Göppingen und des Kameralverwalters untergebracht. Wilhelm August von Breitling (1835-1914), von 1901 bis 1906 württembergischer Ministerpräsident, verbrachte seine ersten Lebensjahre auf Schloss Göppingen, nachdem dessen Vater Paul Breitling (1798-1867) 1835 Oberamtsrichter in Göppingen wurde und mit seiner Familie eine der Dienstwohnung im Schloss bezog. Das Schloss beherbergte als Nachfolger des Oberamtssitzes auch das Landratsamt Göppingen. Nach dem Auszug des Landratsamts 1968 wurde das Schloss sechs Jahre lang renoviert. Im Schloss befand sich außerdem nach der Renovierung eine Dienststelle des Finanzamts.

Auch in einigen Amtsräumen sind heute noch Reste der ursprünglichen Bemalung und Dekoration vorhanden. Die Wandbemalung im Innenhof deutet an drei Seiten auf ehemals offene Laubengänge im ersten und zweiten Obergeschoss hin. Die Westseite zum Marstall ist hingegen niedriger und ein Fachwerkbau. Der Marstall ist ebenfalls erhalten und dient heute als Jugendarrestanstalt.

Seit 2002 werden im Göppinger Schloss Untersuchungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt.

Im Norden schloss sich ein großer, 1567 angelegter Park mit mehreren Brunnen und Lusthäusern an, der nur zu einem kleinen Rest noch vorhanden ist.



Geschichte Stadtkirche

Baugeschichte

Da die in der Stadt gelegene kleine Johanniskapelle nicht mehr genügte, beauftragte Herzog Friedrich Karl den Landesbaumeister Heinrich Schickhardt mit dem Bau einer neuen Kirche. Baubeginn war am 16. Februar 1618, am 10. November 1619 wurde die Kirche eingeweiht. Sie ist als Predigtsaalkirche ohne Chor nach dem Vorbild der Kirche St. Martin in Montbéliard konzipiert.

1705 wurde eine neue Orgel eingebaut, 1708 musste die Decke erneuert werden – sie war durch die Nutzung als Fruchtschütte stark verbogen. Das hielt aber nicht vor: 1769 krachte es während des Gottesdienstes laut im Dachstuhl – eine Panik entstand – und vier Menschen kamen ums Leben. Eine grundlegende Restauration folgte, ein neuer Dachstuhl wurde 1770 eingebaut.

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche im Stil des Rokoko umgestaltet. 1909/1910 erfolgte eine Überarbeitung im Jugendstil, die vor allem an der Deckenbemalung und an den Leuchtern sichtbar wird.

Der Turm ist erst 1845 erbaut worden.

Die Orgel der Stadtkirche wurde 1981 von dem Orgelbauer Richard Rensch (Lauffen/N.) erbaut und 2002 generalüberholt. Das Schleifladen-Instrument hat 42 Register (knapp 3000 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen mechanisch mit elektrischer Rückbindung. Das Orgelgehäuse stammt aus dem jahre 1899.

Heutige Nutzung

Seit der Fusion der Stadtkirchengemeinde mit der Gemeinde Oberhofen im Jahre 2005 und dem Wegfall der Pfarrstelle an der Stadtkirche finden in der Kirche nur noch unregelmäßig Gottesdienste statt. Gleichzeitig ist die Stadtkirche der Hauptveranstaltungsort der zentralen Jugendgottesdienste im evangelischen Kirchenbezirk Göppingen. Darüber hinaus wird sie für Konzerte, Ausstellungen und für die Vesperkirche genutzt. Die Stadtkirche ist eine offene Kirche: sie ist während der Tagesstunden für die Öffentlichkeit frei zugänglich.

Verschiedene Kunstwerke laden zum Betrachten und Nachdenken ein: Vor der Westseite der Kirche befindet sich eine Bronzestatue von Kurt Grabert mit dem Titel "Afrika hungert"; auch das Westportal wurde von diesem Künstler gestaltet. Es zeigt Szenen aus der Bibel, verbunden mit der Darstellung von Zeiterscheinungen wie Gewalt oder Beziehungslosigkeit. Im Innern der Kirche gibt es eine Installation von Klaus Heider "schwebender Horizont". Das Kruzifix stammt aus der Barockzeit (ca. 1750).

Zum langfristigen Erhalt der Stadtkirche wurde 2011 die Stadtkirchenstiftung Göppingen gegründet. Sie soll die Gesamtkirchengemeinde beim Unterhalt der Kirche entlasten.